Orden

Als Erfinder der Karnevalsorden gelten die ersten organisierten Kölner Karnevalisten, welche damit den damaligen übertriebenen staatlichen und militärischen Ordenskult der Preußen persiflierten. Dies kam besonders dadurch zum Ausdruck, daß sich Karnevalspräsidenten und -prinzen öffentlich und bewusst eindeutig „grundlos“, also ohne jede Würdigung von Verdiensten gegenseitig mit Orden beschenkten und diese dann demonstrativ übereinander trugen, was alte Bilder und ein Protokoll des Karnevals von 1824 beweisen.
Längst hat der Orden seinen ursprünglichen Grund als Persiflage verloren. Wenn heute zwei Vereine einen Ordentausch machen, dann in Freundschaft oder zur Erinnerung an gemeinsame Auftritte.
Von den unterschiedlichen Arten hier die wichtigsten:
Der Sessionsorden ist der bekannteste Faschingsorden, speziell für eine Session entworfen und mit Jahreszahl sowie (in Bayern fast immer) mit den Namen des Prinzenpaares versehen. Diesen Sessionsorden erhalten für gewöhnlich zunächst die Aktiven im Verein sowie die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Sponsoren, die jeweiligen Bürgermeister und Ehrengäste, meist auch Ehrenmitglieder und ehemalige verdiente Aktive. Im Lauf der Session können im Rahmen eines Auftrittes die jeweiligen Veranstalter gegen Bezahlung eine Ordensverleihung an deren verdiente Mitarbeiter bestellen. Dies ist in weiten Bereichen Südbayerns üblich.

Im Rheinland werden Sessionsorden von den Vereinen häufig sogar ganz offen zum Kauf angeboten, z.B. zur Finanzierung der Kindergarde.
Der Verbandsorden wird ebenso jedes Jahr speziell entworfen und den angeschlossenen Vereinen zur Überreichung an langjährige Mitglieder zur Verfügung gestellt. Einzelmitglieder eines Dachverbandes erhalten den Verbandsorden jährlich.
Mitgliedsorden (auch „Hausorden“ genannt): Hausorden sind als reine Mitgliedsorden saisonübergreifend für die komplette Zeit der Mitgliedschaft gültig, enthalten deshalb keine Jahreszahl. Häufig existiert ein Hausorden in verschiedenen Variationen abhängig von Amt, Verdiensten oder Dauer der Vereinszugehörigkeit des Trägers, dazu hier einige Beispiele: Bei der Würmesia München (Stern Silber, Mittelteil Gold) tragen Prinzen und Exprinzen den Hausorden mit verschränkten Farben (Stern Gold, Mittelteil Silber), der Dachverband FEN verleiht den Orden „Narr von Europa“ abhängig von der Verbands-Mitgliedschaftszeit in Bronze, Silber, Gold, Brillant und Brillant mit Krone, beim Faschingskomitee Indersdorf unterscheiden sich die Hausorden in der Bestückung der 11 Steine (rot=aktives Komitee, weiß=Ehrenkomitee). Der Hausorden ist der einzige, der bei Veranstaltungen getragen werden muß, sonst wird’s teuer…
Verdienstorden sind meistens Orden in kleiner Auflage, manchmal gar eine individuelle Einzelanfertigung für die Ehrung aufgrund besonderer Verdienste. Solche Orden sind von dauernder Gültigkeit für die jeweilige Person. Als höchster Karnevalsorden Deutschlands gilt in Fachkreisen das vom BDK verliehene „Goldene Vlies“.
Persönliche Orden findet man vorwiegend in Dachverbänden und bei großen Karnevalsvereinen. Ein persönlicher Orden ist eine Ordensversion, die ausschließlich von einer einzigen Person und in Eigeninitiative verliehen wird, z.B. von einem Präsidenten, Ehrenpräsidenten, Ehrensenatoren oder dem Vorsitzenden einer größeren Abteilung wie Reiterkorps oder Spielmannszug.
Spezielle Orden sind Orden, von denen einmal jährlich nur ein einziges Exemplar an eine Persönlichkeit verliehen wird, welche den Voraussetzungen der jeweiligen Ordensregel entsprechen muß. Ein solcher Orden ist z.B. der „Orden wider den tierischen Ernst“.

Und hier einen kleinen Auschnitt der Ordenswände im Mainzer Karnevalsmuseum:

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