Mundschenk

Mundschenk der Narrhalla Mainburg

Welcher Prinz, Präsident oder Hofmarschall möchte wohl bei trockener Kehle auf ihn verzichten? Er bemerkt, wenn ein Sprecher ihn dringend benötigt oder reagiert auf einen vom Publikum kaum wahrgenommenen Wink: Der Mundschenk!
Wer nun denkt, ein Mundschenk wäre im Karneval immer nur für das Gläschen zuständig, welches dem Büttenredner in die Bütt gestellt wird, der irrt. Dies übernimmt zumeist die Bühnenordonnanz. Vielerorts ist der Mundschenk mit einem stets gefüllten größeren Krug bereit, dem gerade aktiven Sprecher den Krug zu reichen, damit sich dieser mit einem kühlen Schluck aus der „mündliche Dürre“ befreien kann. Die Art der Krugfüllung ist regional sehr unterschiedlich vom meist üblichen Weißwein bis zur südbayrischen „Goaßmaß“.
In manchen Gegenden reicht der Mundschenk den Krug außerhalb der offiziellen Programmteile auch bestimmten Gästen oder Ehrengästen im Publikum, wobei maximal drei Schlückchen üblich sind. Die anschließende Reinigung des Krugrandes mit einem sauberen weißen Tuch ist für jeden Mundschenk ein selbstverständlicher Teil der Zeremonie.
Finanziert wird der leckere Inhalt häufig durch Spenden, manchmal auch durch „Strafen“, z.B. wenn der Trinkende den Krug ohne Schließen des Deckels an den Mundschenk zurück gibt.
Übrigens zählt das vertrauensvolle Amt eines Mundschenks zu den ältesten Hofstaatsämtern der Geschichte: Der Mundschenk des Pharaos ist in der Bibel erwähnt (Genesis) und ein römisch-deutscher Kaiser hielt sich als Erzmundschenk gar den König von Böhmen!

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