Die Erfindung
Als der gelernte Buchbinder und spätere Experimentalphysiker Professor Michael Faraday 1824 in London zwei runde Rohgummischeiben aufeinander legte, an den Rändern zusammendrückte und die mehlbestäubte Innenseite mit Wasserstoffgas füllte, staunte er nicht schlecht, als das Ding zur Decke schwebte. Und er konnte nicht ahnen, daß er in einem seiner 30.000 Experimente den mittlerweile meistverkauftesten Dekorationsartikel erfunden hatte, den Luftballon!
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Die erste „Vermarktung“
Bereits ein Jahr nach der Luftballon-Erfindung begann der Verkauf, aber in welcher Form!!!
Man kaufte ein Set, bestehend aus Rohgummimasse und einer Spritze, womit man sich die Luftballone selbst produzieren konnte. Also, falls das schon mal klappte. Leider hielt das so entstandene Produkt nicht gerade besonders lange. Auf die Luftballonherstellung nach zumindest ähnlicher heutiger Methode (Vorvulkanisierung des Naturkautschuks, Doppelrotierungsbürstenverfahren für die Produktion des Mundstückringes und hochkomplizierte Bedruckungsmethoden) mußten diese ersten Ballonheimwerker allerdings noch 22 Jahre warten.
Bis zur Herstellung der ersten Figurenballons, welche aus zwei bis vier einzeln aufzublasenden Luftkammern bestanden, dauerte es dann nur noch schlanke 65 Jahre.
Aber es war eine Sensation, die der Ballon-Erfinder allerdings nicht mehr erlebte. Wer wird schon 121 Jahre alt!
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Unglaublich:
Den wohl verrücktesten Luftballon-Rekord schaffte ein Amerikaner. Er flog mit über 150 heliumgefüllten Luftballons 380 Kilometer weit. Jeder Ballon hatte einen Durchmesser von eineinhalb Metern. Der „Passagier“ saß dabei in seinem Gartenstuhl und mußte für seine Landung die Ballons einzeln mit einem Gewehr kaputtschießen.
Die Flugkosten (Ballone incl. Helium) betrugen 6.000 Dollar.
Wichtig:
1. Seit dem 1. September 2009 muß in Deutschland jede Verkaufsverpackung von Luftballonen die Warnung enthalten: „Zum Aufblasen eine Pumpe verwenden!“.
Ohne die Gründe hierfür ausführlich erklären zu müssen, bitten wir unsere Lexikonbesucher eindringlich, dies ernst zu nehmen. Ein Luftballon hat an Ihrem Mund und am Mund Ihres Kindes absolut nichts verloren!
Übrigens hält ein mit Pumpe gefüllter Luftballon im normal beheizten Wohnraum viele Wochen lang! Unser Test (zehn Luftballone) ergab eine Haltbarkeit von Silvester bis zum 28. Februar (Faschingsdienstag). Mit dem Mund aufgeblasene Ballone werden aufgrund der feuchten Atemluft schon nach kurzer Zeit matt und bald porös. Dies trifft allerdings nur auf „normale“ Ballone zu, wie im Januar 2024 ein Test zeigte. Als „Metallisch schillernde Latex-Luftballone“ angebotene Ware wurde selbst mit gepumpter Luft bereits wenige Tage später matt.
2. Folienballons sind sehr effektvoll, können aber bei Metallbeschichtung in Oberleitungen von Straßenbahnen (in München: „Trambahnen“), sowie von S- und U-Bahnen gefährliche Kurzschlüsse bewirken. Deshalb ist der Verkauf dieser metallbedampften Ballons auf den Volksfesten in manchen Städten verboten, z.B. in München und Stuttgart. Ballongewichte können übrigens ein zu hohes Steigen des Ballons verhindern. Trotzdem sollten Sie die Benützung derartiger Artikel in Bereichen von Oberleitungen unbedingt vermeiden, ob heliumgefüllt oder nicht, denn der Ballon kann auch durch Wind zur stromführenden Leitung kommen.
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Hier noch ein Tipp für Veranstalter
Jeder kennt sie, die spiralförmigen Luftballongirlanden. Aber nicht jeder weiß, wie’s gemacht wird.
Zwei Luftballonschlangen parallel zu drehen funktioniert nämlich nicht!
Für Luftballongirlanden und Luftballonsäulen bietet der Handel komplette Bausätze an. Damit geht der Aufbau natürlich schneller. Wer allerdings das System kennt und nicht gerade „zwei linke Hände“ hat, schafft es locker in Eigenleistung. Videos zur Montage finden Sie mehrere im Netz.