Bütt

Das „Rednerpult“ der Büttenredner, ursprünglich nur in der Form eines Fasses. Mittlerweile haben sich allerdings viele unterschiedliche Variationen der Bütt etabliert wie z.B. die Mainzer Eule (sh. Abb.). Es gibt auch regionale Ausführungen: Die Indersdorfer Bütt hat die Form eines örtlichen Wahrzeichens (sh. „Schneiderturm“). Seltener ist da schon die spezielle Bütt, welche sich der Redner ausschließlich zum Thema seiner Rede gestalten lässt.

.

Die Bütt hat auf der närrischen Bühne nur sehr selten einen dauerhaften Platz. In der Regel wird sie vor der Büttenrede in der Podiumsmitte platziert und noch während der Verabschiedung des Redners von dieser Position wieder entfernt um den Platz für einen schnellen Programmwechsel frei zu machen.
Erwähnenswert wäre noch, daß manche Büttenredner auf die Bütt komplett verzichten, z.B. aus choreografischen Gründen.
In karnevalistischen Kreisen wird nicht selten diskutiert, wie die Bütt, also das Faß, zur Ehre der Rednerpulte gekommen sein könnte. Manche behaupten, es handle sich dabei um eine Waschbütt, in der „schmutzige Wäsche gewaschen“ wird, andere versetzen die Gründung der Büttenrede in Winzerkreise, wieder andere vermuten, die ersten Büttenredner hätten die Bütt als kleines Podium benutzt, wären also nicht im Faß, sondern auf dem Faß gestanden.

..

 

Bayrische Karnevalisten wissen allerdings, daß weit vor der Gründung der Büttenrede die bayrischen Starkbierredner in ein leeres Bierfass gestiegen sind und von dieser Stelle den Prominenten die Leviten gelesen haben, was nur auf diese Weise ungestraft geblieben sei. Und daß manche Redner sich dabei in ein endloses Thema verrannten, könnte Ursprung sein für den Ausdruck „ein Faß ohne Boden“.
Den Büttenmarsch zum Auftritt des Faß-Redners kann es damals allerdings noch nicht gegeben haben, denn die Starkbierreden finden bis heute in der Fastenzeit statt und von Aschermittwoch bis Karsamstag war damals in Bayern striktes Musikverbot. Davon ausgenommen waren die Kirchen, allerdings nur bis zum Gloria am Gründonnerstag. Dann schweigen heute noch Orgel und Glocken bis zur Osternacht.

Kommentare sind geschlossen.