Mainzer Fassenacht

Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz, Mainz

Den Titel „heimliche närrische Hauptstadt“ verdankt die „Meenzer Fassenacht“ sicher der bis weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannten Fernsehsitzung „Mainz bleibt Mainz wie es singt und lacht“, welche am Rußigen Freitag alljährlich seit über 50 Jahren… ups, schon falsch! Denn die erste Mainzer Fernsehsitzung 1955 hieß „Mainz wie es singt und lacht“ (ARD) und bekam 1965 vom ZDF mit der Sitzung „Mainz bleibt Mainz“ Konkurrenz. Seit 1973 produzieren ARD und ZDF in jährlichem Wechsel die Sendung mit dem Doppeltitel. Bekannt sind den Zuschauern die vier beteiligten Korporationen MCV, MCC, GCV und dem KCK, welcher mit Rolf Braun den berühmtesten Sitzungspräsidenten aller Zeiten stellte.

Die Hornbrille von Rolf Braun (Mainzer Fastnachtsmuseum)

Bekannt wurden durch diese Fernsehsitzungen auch viele hervorragende Büttenredner wie Herbert Bonewitz, Jochen Kunz, Joe Ludwig, Dieter Brandt (Till), Dr. Willi Scheu (Bajazz mit Laterne), Jürgen Dietz (Bote vom Bundestag), Otto Dürr und Georg Berresheim (Frau Babbisch und Frau Struwwelich), und Rudi Zörns („Alleweil sein isch do“), aber auch erfolgreiche Gesangssolisten wie der singende Dachdecker Ernst Neger („Humba täterä“, „Heile Gänsje“, „Rucki Zucki“), Margit Sponheimer („Am Rosenmontag bin ich geboren“), Chöre wie die Gonsbachlerchen und die Mainzer Hofsänger („So ein Tag, so wunderschön wie heute“) und natürlich… der Mainzer Narrhallamarsch!
Aber die Mainzer Fassenacht besteht nicht nur aus Fernsehsitzungen! Über 70 eingetragene Karnevalsvereine zeichnen für 200 Veranstaltungen verantwortlich, beginnend mit dem Neujahrsumzug der Garden am 1. Januar über zahlreiche Sitzungen, Bälle und mehrere Umzüge, die mit dem berühmten Rosenmontagszug ihren Höhepunkt erreichen. Und wer nach dem Zug schon mal durch die Meenzer Altstadt gezogen ist, hat diese Stadt und deren „Närrinnen und Narrhalesen“ schnell ins karnevalistische Herz geschlossen!
Zu den großen närrischen Mainzer Besonderheiten zählen die beim Rosenmontagszug auffallenden „Schwellköpp“, die Zug-Ente am Ende des Rosenmontagszuges, das Mainzer Fastnachtsmuseum sowie der vom Münchner Künstler Blasius Spreng 1967 geschaffene Fastnachtsbrunnen am Schillerplatz.
Die Mainzer Fassenachtsfarben sind rot-weiß-blau-gelb und der Mainzer Narrenruf ist „Helau“.

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